Tuesday, October 26, 2010

6. Mai 2010

Eine Filmaufnahme von Bonobos, die durch Kopfschütteln ‚Nein‘ sagen

Direkt von der BBC, über die Bonobos, die wir aus Leipzig kennen!


Bonobos wurden dabei gefilmt, wie sie offensichtlich durch Kopfschütteln ‚Nein‘ sagten, berichten Wissenschaftler.

Bei mehreren Gelegenheiten wurden Bonobos gefilmt, die von Kopf von einer Seite zur anderen bewegten, um andere davon abzuhalten, etwas zu tun, das sie nicht wollten.

In einer Aufnahme wird eine Mutter gezeigt, die ihren Kopf schüttelt, um ihr Kind davon abzuhalten mit Essen zu spielen.

Dies könnte ein früher Vorläufer des Kopfschüttelns beim Menschen bei einem unserer nächsten Verwandten sein. Die Studie wurde in der Zeitschrift ‚Primates‘ veröffentlicht.

Ein missbilligender Blick

„Unsere Aufnahmen sind die ersten Berichte über präventives Kopfschütteln bei Bonobos“, sagt Christel Schneider vom Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Frau Schneider nahm diese Studie vor in Zusammenarbeit mit Dr. Josep Call vom Max Planck Institut und Dr. Katja Liebal von der Freien Universität Berlin.

Frau Schneider beschreibt, wie in ihrem Film eine Bonobomutter im Leipziger Zoo missbilligend ihren Kopf schüttelt, als ihr Baby mit Essen spielt.

„Ulindi versuchte ihre Tochter Luiza davon abzuhalten, mit einem Stück Lauch zu spielen. Nachdem Luiza trotz wiederholter Versuche, sie daran zu hindern, keine Notiz von ihr nahm, schüttelte Ulindi schließlich ihren Kopf über ihre Tochter“, beschreibt sie.

Schließlich wirft Ulindi den Lauch weg, während das Baby immer noch versuchte, danach zu greifen, berichten die Forscher.

‚Nein‘ auf Bonobo

Es ist bekannt, dass afrikanische Menschenaffen wie Bonobos (Pan paniscus) und Schimpansen (Pan troglodytes) Kopfbewegungen wie Nicken, Beugen oder Schütteln benutzen, um mit anderen Gruppenmitgliedern zu kommunizieren.

Von Bonobos war bereits bekannt, dass sie Kopfschütteln benützen, um Interaktionen mit anderen Gruppenmitgliedern zu initiieren, wie zum Spielen.

Doch dies ist die erste Studie, in der ein Bonobo gefilmt und beobachtet wurde, wie er seinen Kopf in einem verneinenden Kontext schüttelte, um das Verhalten eines anderen Bonobos zu beenden oder verhindern.

Die Forscher in Deutschland beobachteten dieses Verhalten, während sie im Rahmen einer umfassenderen Studie zum Kommunikationsverhalten von Menschenaffenbabys Bonobos untersuchten.
Mit Videoaufzeichnungen untersuchten sie Gesten und Verhalten bei Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans ins sechs europäischen Zoos.

Im Lauf der Studie beobachteten sie vier verschiedene Bonobos, die bei 13 verschiedenen Gelegenheiten ihre Köpfe in der beschriebenen Weise schüttelten.

Zuvor hatten nur anekdotenhafte Berichte geschildert, wie Schimpansen vereinzelt durch Kopfschütteln ‚nein‘ ausdrückten.

Der kultivierte Primat

Die Forscher beschreiben, wie Bonobos eine im Vergleich zu Schimpansen große Bandbreite von Kopfbewegungen aufweisen, und man glaubt, dass die Verwendung dieser Gesten, um damit etwas auszusagen, bei ihnen noch differenzierter ist.

Ein so hochentwickeltes Kommunikationssystem kann entstehen dank der anscheinend toleranten, kooperativen und egalitären Gesellschaft, in der Bonobos leben, mit ihren flachen Hierarchien und komplexen Sozialstrukturen.

So haben Bonobos wahrscheinlich das präventive Kopfschütteln entwickelt, um ein ‚nein‘ auszudrücken und mit Konfliktsituationen leichter umgehen zu können.

Die Forscher sagen vorsichtig, sie könnten noch nicht sicher sein, dass die Bonobos zweifelsfrei ‚nein’ meinen, wenn sie ihre Köpfe in dieser Weise schütteln. Doch bislang ist die beste Erklärung.

Sie sagen, dass nun noch mehr und genauere Untersuchungen erforderlich sein werden, um sämtliche Funktionen von Kopfbewegungen als Kommunikationsgesten bei den verschiedenen Menschenaffenarten zu verstehen.

Sie vermuten auch, dass diese Entdeckung einzigartige Einblicke in unser eigenes Kopfschüttel-Verhalten erlaubt.

„Wenn künftige Untersuchungen die Verwendung von präventivem Kopfschütteln bei unseren nächsten Verwandten, Bonobos und Schimpansen, bestätigen, würde dies zumindest die Frage aufwerfen, ob diese Gesten nicht einen frühen Vorläufer des menschlichen ‚Nein‘-Kopfschüttelns widerspiegeln“, so Frau Schneider.

Kurz gesagt, sind Menschen vielleicht schon dazu vorgeprägt, zur Verneinung die Köpfe zu schütteln.

Allerdings sollte, wie Frau Schneider BBC sagte, nicht vergessen werden, dass Kopfschütteln nicht immer eine Verneinung bedeutet. „In einigen Kulturen, wie beispielsweise in Bulgarien, bedeutet Kopfschütteln ‚ja‘“, sagt sie.

Nicht vergessen das Video zu sehen! Es ist absolut niedlich!

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