Wednesday, November 3, 2010

29. Juni 2010

Einige Männer teilen wie Bonobos, andere wie Schimpansen

Die Ergebnisse einer neue Studie aus Lola!


Männer mögen Bonobomännchen ähnlich erscheinen, aber sobald es um Wettbewerb geht, haben sie mehr mit Schimpansenmännchen gemeinsam.

Eine neue Studie, die heute in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, zeigt unterschiedliche Hormonbefunde in Wettbewerbssituationen bei Bonobos und Schimpansen.

Schimpansen leben in männerdominierten Gesellschaften, wo Status alles ist und aggressive Wettbewerbssituationen entstehen können. Bei Bonobos ist immer ein Weibchen dominant und gegenseitige Toleranz erlaubt flexiblere Interaktion und Kooperation und das Teilen von Nahrungsmitteln. Oft haben Wissenschaftler sich gefragt, ob Verhaltensunterschiede teilweise durch unterschiedliche physiologische Reaktionen in Wettbewerbssituationen erklärt werden können.

Forscher aus Harvard und von der Duke University untersuchten Speichel der Menschenafffen, den sie mit in Süßigkeiten getauchten Wattestäbchen entnahmen, und prüften den Hormongehalt darin, jeweils bevor und nachdem je zwei Tiere einer Art einen großen Haufen Nahrungsmittel vorgesetzt bekamen... und Bonobos und Schimpansen erwiesen sich als vollkommen unterschiedlich, was ihre Hormonreaktion anlangte.

Männliche Schimpansen zeigten einen bemerkenswerten Testosteronanstieg, der typisch ist für Tiere in Wettbewerbs- oder Konfliktsituationen. Männliche Bonobos hingegen zeigten eine Zunahme an Cortisol, das mit Stresssituationen und Strategien zu eher passiver Auseinandersetzung in Verbindung gebracht wird.

„Schimpansenmännchen reagierten auf die Wettbewerbssituation als Bedrohung ihres Status“, sagt Victoria Wobber, Studentin aus Harvard, „Bonobos hingegen reagierten so, als ob ein möglicher Wettbewerb eine Stresssituation mit sich bringt, wie sich an ihrem Cortisolanstieg erwies.“


Menschenmänner zeigen in vielen Wettbewerbssituationen gewöhnlich eher einen Cortisolanstieg, ähnlich den Bonobos. Wenn bei Männern allerdings ausgeprägtes Machtstreben oder das Streben nach einem höheren Status hinzukommt, zeigen sie in Wettbewerbssituationen einen höheren Testosteronanstieg.

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Steroidhormonanstiege, die mit Wettbewerbsstreben beim Menschen verbunden werden, ein gemeinsames Abstammungsmerkmal mit anderen Primaten sind“, meint Webber.

Während manche Männer in Wettbewerbssituationen eher wie Bonobos und andere eher wie Schimpansen reagieren, ist allerdings nur bei Menschen zu beobachten, dass sie nach einer Wettbewerbssituation einen Testosteronanstieg verzeichnen lassen, wenn sie gewonnen haben, und einen sinkenden Testosteronspiegel, wenn sie verloren haben (was vielleicht all die überzeichneten oder deprimierten Reaktionen bei Fans nach Sieg oder Niederlage erklärt!). Diese Beoachtung des Hormonspiegels nach Wettbewerbssituationen konnte so weder bei Bonobos noch bei Schimpansen nachgewiesen werden.

„Das ist sehr aufregend, weil wir sehen können, wie wir in manchen Dingen Bonobos ähnlich sind, in anderen ähneln wir Schimpansen“, sagt Brian Hare von der Duke University, „aber darüber hinaus gibt es einen Bereich unserer Biologie, der einzigartig ist.“

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